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Meid, Christopher

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Vom WS 2002/2003 bis zum WS 2007/2008 studierte ich an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Neuere deutsche Literaturgeschichte, Ältere deutschen Literatur und Sprache (NF) und Englische Philologie (NF). Im Dezember 2008 legte ich die Magisterprüfung ab (Thema der Magisterarbeit: Transformationen der griechischen Tragödie im Drama der Frühaufklärung).
Seit Oktober 2008 bin ich Stipendiat im Promotionskolleg Geschichte und Erzählen. Thema der Dissertation: „Im magischen Spiegel“. Griechenland-Imaginationen in Reiseberichten der klassischen Moderne. Betreuer: Prof. Dr. Werner Frick, Prof. Dr. Bernhard Zimmermann.


Dissertationsprojekt

„Im magischen Spiegel“: Griechenland-Imaginationen in Reiseberichten der Moderne von Gerhart Hauptmann bis Wolfgang Koeppen

In der Aphorismensammlung Buch der Freunde (1922), die sowohl eigene, als auch fremde Gedanken enthält, beschreibt Hugo von Hofmannsthal das seiner Ansicht nach spezifisch deutsche Verhältnis zur Antike:
Betrachtet man die Wielandsche Auffassung der Antike und die Nietzschesche nebeneinander, ebenso die von Winckelmann und von Jacob Burckhardt, so erkennt man, daß wir etwa noch mehr als die andern Nationen die Antike als einen magischen Spiegel behandeln, aus dem wir unsere eigene Gestalt in fremder, gereinigter Erscheinung zu empfangen hoffen.
Eben diesem Spiegelungsverhältnis möchte ich in meiner Arbeit nachgehen, und zwar anhand von Texten, die das tatsächliche Erlebnis Griechenlands in den Vordergrund stellen, von Reiseliteratur also. Wiederum ist es Hofmannsthal, der den Typus der Griechenlandreise programmatisch von anderen Reisen abgrenzt, und zwar in seinem Essay Griechenland:
Die Reise nach Griechenland ist von allen Reisen, die wir unternehmen, die geistigste. Hierher am wenigsten schickt uns halbsinnliche Neugier, die der geheime Untergrund so vieler Reisen ist und immer gewesen ist, und wir sind fast befremdet, wenn uns Griechenland, schon ehe wir es betreten haben, mit dem empfängt, woran wir hier am wenigsten gedacht hätten: einem bezaubernden, ganz orientalischen Duft, gemischt aus Orangenblüten, Akazien, Lorbeer und Thymian.
Es ist eine geistige Pilgerschaft, die wir unternommen hatten, und wir hatten vergessen, daß diese Landschaft einen andern Duft aushauchen könnte, als den der Erinnerungen. 
An diesen Beobachtungen Hofmannsthals lassen sich drei Aspekte aufzeigen, die für die literarischen Ausformungen von Griechenlandreisen bedeutsam sind. Erstens unterscheidet sich die Reise nach Griechenland von anderen Reisen, da das Reiseerlebnis von kulturell vermitteltem Vorwissen über die griechische Kultur bestimmt ist. Damit wird zweitens für den der überragenden Bedeutung der griechischen Kultur bewussten und somit ehrfürchtigen Reisenden die Reise zu einer „Pilgerschaft“, d.h., die Reise erfüllt eine quasi-religiöse Funktion. Drittens schließlich führen diese Befunde zu einem Gefühl der Befremdung, wenn der Reisende mit dem tatsächlichen, dem gegenwärtigen Griechenland konfrontiert wird.
Die Texte, die ich untersuche, stammen aus dem Zeitraum zwischen 1900 und 1960, umfassen also die Epoche der sog. Klassischen Moderne. Es ergeben sich zwei Aspekte des methodischen Vorgehens: Einerseits sollen in einem close reading die Textstrategien der Reiseberichte untersucht werden, andererseits muss systematischen Fragestellungen nach historischen und kulturellen Kontexten, nach ideologischem Missbrauch und Rezeptions- und Tradierungsprozessen nachgegangen werden, insbesondere den paradigmatischen Konstruktionen einer longue durée. 


Veröffentlichungen

 

  • Monographie:  Die griechische Tragödie im Drama der Aufklärung: „Bei den Alten in die Schule gehen.“ Tübingen 2008.
  • Rezension Sinziana Ravini, Goethes Schöpfungsmythen, Bern u. a. 2008.  In: Goethe-Jahrbuch 125 (2008) [im Druck]
  • Überarbeitung von Lexikonartikeln in der Neuauflage des Killy-Literaturlexikons (Otto von Gemmingen, Johann Melchior Goetze, Turnvater Jahn)
     
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